Dienstag, Januar 31, 2006

Rauchzeichen IV - meine Antwort

Sehr geehrter Herr X
Danke für die Antwort. Ich gehe mit Ihrer Rechnung nicht ganz einig.

Die von Ihnen zitierte Studie besagt auch, dass von den erwähnten 3,8 Mrd. Franken, die die Raucher der Wirtschaft durch Krankheit, Tod oder Invalidität verursachen, ebendiese Raucher 2,8 Mrd. tragen. Dazu subventionieren wir die AHV der Nichtrauchenden mit 1,5 Mrd. pro Jahr, den freiwilligen Verzicht auf fünf bis zehn Jahre Lebenserwartung, also AHV-Bezug, eingerechnet. Damit die CSS (Autorin der Studie) überhaupt auf den hohen Betrag kam, musste sie noch 5 Mrd. Franken Kosten durch die Verminderung der Lebensqualität einrechnen, die wir aber auch selber tragen. Meine Lebensqualität wird durch das Rauchen aber nur insofern beeinflusst, als ich von den Heiligen Kriegern wider den Tabak bald überall verscheucht werde.

Und natürlich ist es mein Recht, mich selbst zu schädigen. Wenn dem nicht so wäre, würde sich das BAG ja schon längst gegen den Sport wenden (z.B. mehrere Tausend schwere Skiunfälle jede Woche).
Nicht ganz klar ist mir, weshalb sich das BAG immer mit der Ausrede, für die Luftverschmutzung sei nur das Bafu zuständig, aus der Affäre zu ziehen versucht. Kernaufgabe des BAG ist die Volksgesundheit und die Kontrolle der Kosten im Gesundheitswesen. Und hier spielt die Luftverschmutzung eine wesentliche Rolle.
Weshalb also erfüllt das BAG seine Pflicht nicht und äussert sich in keiner Weise zu dem Thema? 40 000 neue chronisch Kranke im Jahr, das sollte doch wenigstens einen Eintrag auf der Website wert sein!!
Noch einmal: Was ich meiner eigenen Gesundheit antue, das geht nur mich etwas an. Solange Sport in jeder Form erlaubt ist, die Menschen essen können, was sie wollen, so viel trinken können, wie sie wollen und das Atmen an und für sich krank macht, hat mir niemand dreinzureden. Also können Sie nur mit den am Passivrauchen Verstorbenen argumentieren, und dann sehen die Zahlen ganz anders aus. Und wie Sie selbst sagen, es fehlen die Grundlagen.
Ich empfinde die einseitige Beschneidung meiner Freiheit als groben Verstoss gegen meine Persönlichkeitsrechte. Wenn denn, zum Beispiel, das Bedürfnis nach rauchfreien Beizen so gross ist, warum haben wir dann in unserer Marktwirtschaft nicht viel mehr rauchfreie Lokale? Ist es nicht viel eher so, dass Raucher konsumationsfreudiger sind und so oder so den grösseren Teil des Umsatzes liefern? Werden Sie, bevor Sie mit maximalen Forderungen an die Öffentlichkeit treten, erst die tatsächlichen Bedürfnisse und die möglichen Folgen abklären? Ist Ihnen bewusst, dass laut ZDF in New York bereits 200 Clubs schliessen mussten, weil die Nachbarn den Lärm der vor der Tür versammelten Raucher wie Nichtraucher nicht aushielten? Wissen Sie, wie viele Lokale es gibt, in denen nur Raucher verkehren, und zwar in der Gastig wie beim Personal? Und vergessen Sie nicht: Ich kann wählen, ob ich in ein verrauchtes Lokal gehe. Der Luftverschmutzung kann man aber nirgends ausweichen.

Und noch einmal: Woher kommt der Irrglaube, das Bundesamt für GESUNDHEIT habe mit den gesundheitlichen Auswirkungen der Luftverschmutzung nichts zu tun? Ist es tatsächlich, wie Sie sagen, weil es halt einfacher ist, gegen die Raucher zu kämpfen?

Ich bin, wie Sie merken, mit Ihrer Antwort nicht zufrieden und harre deshalb gespannt Ihrer Stellungnahme.

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